INM-Nachwuchsforschende treffen Nobelpreisträger



Die Großen und Berühmten treffen – das wünschen sich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wenn sie am Anfang ihrer Karriere stehen. Am INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien in Saarbrücken freuen sich gleich zwei Nachwuchsforschende über das Privileg, gleich mehreren Nobelpreisträgern zu begegnen: Samantha Husmann und Simon Bettscheider nehmen Ende Juni eine Woche lang am Lindau Nobel Laureate Meeting am Bodensee teil. Sie gehören zu den 600 Teilnehmenden, die aus einem international zusammengesetzten Bewerberkreis in einem zweistufigen Verfahren ausgewählt wurden.

Bei dem jährlich stattfindenden Treffen haben die Nachwuchsforschenden die Möglichkeit, sich mit rund 40 Nobelpreisträgerinnen und -trägern aus naturwissenschaftlichen Disziplinen auszutauschen und von deren Erfahrungen zu lernen. Neben zahlreichen fachwissenschaftlichen Vorträgen steht vor allem der ungezwungene Dialog zwischen den wissenschaftlichen Generationen im Vordergrund. In Master Classes, Diskussionsrunden und persönlichen Gesprächen teilen die Laureaten ihre Ideen und ihr Wissen mit den Teilnehmenden.

Samantha Husmann entwickelt am INM Elektrodenmaterialien für Energiespeicheranwendungen, die auf der Familie der Berliner Blau-Verbindungen basieren. Im Vergleich zu anderen Batteriematerialien sind diese besonders umweltfreundlich und kostengünstig. Danach gefragt, mit welchen Laureaten Husmann gerne ins Gespräch kommen möchte, antwortet sie, ohne zu zögern: „Akira Yoshino. Er erhielt 2019 den Nobelpreis in Chemie für seine Batterieforschung, also genau mein Arbeitsgebiet.“

Simon Bettscheider erforscht am INM Golddrähte, die so dünn sind, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann, und trotzdem elektrischen Strom leiten. Er untersucht das Phänomen, dass diese Drähte bei höheren Temperaturen zu kleinen Kugeln zerbrechen. Zu seiner Einladung nach Lindau sagt er: „Ich habe dort die einmalige Chance, mit den Besten der Besten auf ihrem Gebiet aktuelle Probleme und Lösungsansätze zu diskutieren.“ Besonders freut er sich auf ein Treffen mit Dan Schechtmann, Chemie-Laureat von 2011, der die Quasikristalle entdeckt hat.

Husmann und Bettscheider sind im Übrigen nicht die ersten INM-Nachwuchsforschenden, die nach Lindau eingeladen wurden. Bereits 2017 zählten zwei junge INM-Forscher zum auserwählten Kreis.

 

Das Lindau Nobel Laureate Meeting

Einmal jährlich kommen in Lindau 30 bis 40 Nobelpreisträger mit rund 600 führenden Nachwuchswissenschaftlern (Studierenden, Doktoranden und Postdoktoranden) aus aller Welt zusammen. Die Lindauer Nobelpreisträgertagungen fördern den Austausch zwischen Wissenschaftlern unterschiedlicher Generationen, Kulturen und Disziplinen.
Die Tagung ist abwechselnd der Physiologie und Medizin, Physik oder Chemie gewidmet – den drei naturwissenschaftlichen Nobelpreis-Disziplinen. Sie findet dieses Jahr statt vom 26. Juni bis 1. Juli statt und ist der Chemie gewidmet. Alle fünf Jahre findet eine interdisziplinäre Tagung statt, die sich über alle drei naturwissenschaftlichen Gebiete erstreckt. Darüber hinaus wird alle drei Jahre die Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften ausgerichtet. Weitere Informationen unter www.lindau-nobel.org/